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Re: Tod nach Leberlebendspende


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Geschrieben von Sabine am 15. Mai 2006 14:53:49:

Als Antwort auf: Re: Tod nach Leberlebendspende geschrieben von Siggi Schneider am 11. März 2006 17:33:43:

Lieber Siggi,

ich weiss zwar nicht ob Dein Vater bereits eine neue Leber bekommen hat aber wenn nicht, dann möchte ich Dir und allen anderen unsicheren Betroffenen mit meinem Beitrag Mut machen.

Mein Bruder hatte am 15 September 1995 einen schweren Motorradunfall. Hierbei zog er sich mehrfach lebensgefährliche Verletzungen zu und unter anderem musste er über zwölf Wochen künstlich ernährt werden da er im Koma lag.

Die künstliche Ernährung hatte zur Folge dass der Glallensaft in den Gallengängen hart wurde. Bei einer ERCP holte man Stücke von mehreren Zentimetern aus den Gallengängen die Wie Mienen eines Bleistiftes aussahen.
Dieser Zustand war duch nichts zu beheben. Mein Bruder lebte bis zum 26.07.1999 damit. Als uns die Ärzte mitteilten dass er wahrscheinlich nur noch wenige Monate zu leben hatte, machte ich mich im Internet auf die Suche nach möglichen Behandlungsmethoden ( auch im Ausland ). Bei dieser Recherche stieß ich auf die Uniklinik in Essen und den dortigen Operateur Dr. Brölsch, bzw. Dr. Malago und die Möglichkeit der Leberlebendspende. Nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch habe ich mich als mögliche Spenderin zur Verfügung gestellt. Es folgten ausführliche Untersuchungen und dann war klar, ich kam als potentielle Spenderin in Frage. Am 27.07.1999 wurde die Transplantation durchgeführt. Alles lief ganz hervorragend, das Organ wurde gut angenommen. Allerdings gab es an den Anschlussstellen Probleme durch Stauungen. Mein Bruder wurde dann nach ca. 1,5 Jahren erneut operiert und seit dem ist alles in bester Ordnung und es gab keine Probleme mehr.

Bis auf die Tatsache dass durch die lenbenslange Einnahme von Medikamenten die die Abstoßung des Organs verhindern sollen eventuelle Nierenschädigungen auftreten können, ist bislang keine weitere Komplikation aufgetreten.

Jetzt lebt mein Bruder fast sieben Jahre mit dem neuen Organ. Und ich finde für die Tatsache dass man ihm seinerzeit nur noch ein paar Monate gegeben hätte ist dies doch ein ganz beachtlicher Erfolg.

Zum Zeitpunkt der Operation war mein Bruder 29 und ich 26 Jahre alt. Dr Massimo Malago hat uns in Essen / Ruhr operiert. Nach der Lebendspende habe ich 2003 einen gesunden Sohn zur Welt gebracht und bin im Moment in der 37 SSW mit unserer Tochter schwanger.

Bei mir als Spenderin sind zu keiner Zeit Probleme aufgetreten und auch die Schwangerschaften waren hierdurch nicht beeinflusst.

Ich hoffe unser Fall macht Euch mut und gibt Euch Kraft!






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