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Pressemeldungen zur Organspende


Krankenhäuser melden "potenzielle Organspender" nicht - Falschmeldung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) widerlegt

Pressemitteilung von: INFORMATIONSSTELLE TRANSPLANTATION und ORGANSPENDE

Hamburg, den 06.07.2005

Die Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) setzt seit Jahren Kliniken, Ärzte, Politiker, Patienten und Medien mit der ungeheuren Behauptung unter Druck, dass 40 bis 60 % der Kliniken mit Intensivstationen "potenzielle Organspender" nicht melden, sich also illegal verhalten. Zu Unrecht, wie die Informationsstelle Transplantationsmedizin und Organspende (ITO) recherchiert hat. Der DSO liegen keine seriösen Untersuchungen oder Fakten darüber vor, die ihre Behauptung bestätigen.

Im Rahmen einer Recherche widerlegt die Informationsstelle Transplantationsmedizin und Organspende (ITO), diese Aussage der DSO und reduziert sie auf ein Gerücht, dass von allen Befürwortern der "Organspende" offenbar in einem ständigen Kreislauf wiederholt und weitergegeben wird. So hat es im Laufe der Jahre "Wahrheitscharakter" erhalten.

Die Sprecherin der DSO, Illja Stracke, die am "Tag der Organspende" am 4.6.2005 selbst mit diesen Prozentzahlen argumentierte, musste jetzt ITO erklären, dass es keinerlei Untersuchungen darüber gibt, die diese Aussagen rechtfertigen.

"Es liegen uns keine Untersuchungen zu der von Ihnen gestellten Fragestellung vor", so Ilja Stracke (DSO) am 30.06.2005 gegenüber der ITO.

Auch die aktuellen Jahresberichte der DSO (2004) über die Tätigkeiten der Transplantationszentren aus den sieben Organspenderegionen bestätigen, dass Krankenhäuser der gesetzlichen Meldpflicht nachkommen. Die Berichte enthalten jeweils die exakten Daten über die gemeldeten "potenziellen Organspender" und die Gründe für nicht realisierte "Organspenden". Entgegen der Falschmeldung der DSO in den Medien, enthält keiner der offiziellen Tätigkeitsberichte die Behauptung, dass Krankenhäuser dafür verantwortlich sind, dass Organentnahmen nicht stattfanden, weil sie "potentielle Organspender" nicht meldeten.

Damit fällt ein Vorwurf in sich zusammen und erweist sich als Falschmeldung, der von der DSO immer wieder dazu benutzt wird, auch um Politiker unter Druck zu setzen und beispielsweise die "Einrichtung von Transplantationsbeauftragten" in jeder Klinik zu fordern, wie am Beispiel Nordrhein-Westfalen (NRW) aufgezeigt werden kann. In NRW sollen auf freiwilliger Basis "Kommunikationsteams als Beauftragte für die Organspende" eingerichtet werden. Die Falschmeldung trug dazu bei, dass beispielsweise Dr. Ute Dreckmann (FDP) im Oktober 2004 in der Zeitschrift LANDTAG INTERN eingestand, dass die Entscheidung der FDP-Fraktion aus dem Jahr 2001, sich bei der Abstimmung über die Einsetzung von Transplantationsbeauftragten, zu enthalten, nicht die beste Lösung war und zu der "Einsicht" kam:

"Insofern halte ich aus heutiger Sicht das feste Installieren eines Transplantationsbeauftragten auf gesetzlicher Grundlage für die bessere Lösung."

Festzuhalten bleibt, dass sich alle Kliniken mit Intensivstationen bezüglich der "potenziellen Organspender" gesetzeskonform verhalten, solange keine anderen seriösen Daten dagegensprechen.

Einmal stutzig geworden über die unseriöse Berichterstattung der DSO, lohnt es sich, die DSO selbst unter die Lupe zu nehmen.

Es ist an der Zeit, die DSO bzw. ihre Öffentlichkeitsarbeit zu hinterfragen, da eindeutige Fakten Fehlverhalten der DSO belegen. Die DSO kommt beispielsweise seit Jahren ihrer vertraglichen Verpflichtung nicht nach, die Komplikationen einer Lebendorganspende in ihren Tätigkeitsberichten zu veröffentlichen (mehr Informationen dazu: hier). So verwundert es nicht, dass im Juni 2003 das Bayrische Fernsehen über zwei Lebendspender berichtete, die im Klinikum der Universität Jena verstorben sind und deren Tod nicht veröffentlicht wurde.

Der Umstand, dass die DSO Komplikations- und Todesraten entgegen ihrer Verpflichtung zur Veröffentlichung nicht nachkommt, liegt nach Aussagen der DSO daran, dass die Transplantationszentren diese Daten, wiederum entgegen vertraglicher Verpflichtung, nicht an die DSO melden.

Diese belegbaren Tatsachen und Verfehlungen öffentlich bekannt zu machen, entspricht offenbar nicht dem Interesse der DSO.

Auch die Behauptung, dass Menschen auf der Warteliste versterben, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ bekommen, ist natürlich nicht korrekt. Fakt ist, dass diese Menschen an ihrer Krankheit sterben. Es wäre auch ehrlicher, jede Organ"spende" als das was sie ist, nämlich als eine Organ"entnahme", zu bezeichnen. In der Regel stimmen Angehörigen einer Organentnahme zu und nicht die unmittelbaren Opfer.

Spenden kann man doch nur, was einem selber gehört - oder?

INFORMATIONSSTELLE
Transplantation und Organspende
Roberto Rotondo
www.transplantation-Information.de
Ausführlicher Artikel auf der Homepage von ITO. Link: Veröffentlichung, vom 6.07.2005.

Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) tritt dafür ein, Intensivpatienten nach Hirnschädigungen nicht vor dem Eintreten des "Hirntodes" sterben zu lassen, damit sie als "Potentielle Organspender" in Betracht kommen (Informationen: hier klicken!).

Siehe folgende Pressemeldungen der ITO:



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update: 06.07.2005    by: Roberto Rotondo