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30. Evangelischer Kirchentag 2005 in Hannover

Veranstaltung »Behütetes Sterben und Organspende - vereinbar oder nicht?« vom 26. Mai 2005


PD. Dr. Anna Bergmann

Vortrag: Tabuverletzungen in der Transplantationsmedizin [1]

Vortrag im mp3-Format: http://www.initiative-kao.de

Die auf der sogenannten Leichenspende beruhende Praxis der Transplantationsmedizin ist unter dem Aspekt der Tabuüberschreitung gesellschaftspolitisch insofern einzigartig, als hier gleich mehrere in unserer Kultur herrschende Normen, aber auch Verbindlichkeiten der medizinischen Ethik dramatisch verletzt werden. Denn im Laufe der großen Operation einer Organentnahme gibt es nicht eine einzige medizinische Handlung, die im Sinne des Hippokratischen Eides dem Wohl eines “Hirntoten“ verpflichtet ist. Im Gegenteil, dieser wird wie kein anderer Patient je zuvor in der Geschichte der Medizin verletzt und in seiner leiblichen Integrität zerstört. Daß er ab der Todesfeststellung durch die Hirntoddiagnostik bis zu seinem auf dem Operationstisch medizinisch systematisch herbeigeführten Herztod wie ein lebender Mensch genährt, gepflegt und anästhesiologisch betreut wird, dient einem einzigen Zweck: der therapeutischen Verwertung seines noch als lebendig geltenden Körpers.

Entsprechend der Todesvorstellung vieler Kulturen bilden auch in der wissenschaftlich fundierten Kritik an der Hirntoddefinition Körper und Person des Menschen eine Einheit, die weder mit medizinischen Methoden noch anthropologisch voneinander getrennt werden kann. Allerdings war bis vor kurzem am wenigsten die wissenschaftliche Definition des Todes für unsere Beziehung zu Sterbenden und Toten von Belang. Vielmehr orientierte sich unser kultureller und sozialer Umgang an der Vorstellung vom Sterben im Sinne eines Übergangs, der als Prozeß ge- und beachtet wurde. Auf diesem Respekt vor dem Sterben eines Menschen ist nicht zuletzt auch die hippokratische Auffassung begründet, daß die ärztliche Tätigkeit beendet ist, wenn das Sterben beginnt, da es sich ab nun nur noch um ein soziales Ereignis handelt, in dem es keine medizinischen Pflichten mehr gegenüber dem Sterbenden gibt. Da jedoch die Transplantationsmedizin den Todeseintritt auf einen einzigen Zeitpunkt und ein einziges Organ fixiert, wird nun nicht nur der prozessuale Charakter des Sterbens im biologischen Sinne, sondern der Sterbende an sich sowie das Sterben als soziales Ereignis grundlegend verleugnet.

Statt dessen wird der Hirntote sowohl als Patient wie auch als Sterbender und Toter zum sozial Ausgestoßenen: Bis zu dem chirurgisch herbeigeführten Herztod werden Hirntote zweckorientiert für die Organentnahme intensivmedizinisch weiter als Patienten behandelt – Transplantationsmediziner sprechen von einer „Spenderkonditionierung“ und neuerdings euphemistisch von einer „organerhaltenden Therapie“. [2] Aber auch als Tote gilt ihnen nicht die von Alexander Mitscherlich so bezeichnete „heilige Scheu“, [3] die schon in der medizinischen Leichensektion eine Barriere darstellt und daher nur ritualisiert überwindbar zu sein scheint. Denn Ekel, Ohnmacht, Erbrechen – also extreme körperliche Reaktionen – werden durch die Zerstörungshandlung des Leichnams ausgelöst, [4] was auf die Macht des Todestabus und auf die hohe kulturelle Bedeutung des Totenkults verweist, der seit Jahrtausenden die Toten, aber auch die überlebenden Trauernden in ihrem Sonderstatus zu schützen versucht. [5] Nur noch aus der Geschichte des Krieges ist der Ritus bekannt, daß der tote Gegner Opfer einer Zerstückelungszeremonie werden kann – ein Habitus, der einen Entehrungs- und Vernichtungsakt beabsichtigt. [6]

Im transplantationsmedizinischen Kontext darf nun der zur Regel gewordene „Multiorganspender“ durch die Entnahme von vitalen Organen – z. B. Lunge, Nieren, Leber – und nach seinem Herztod z. B. Augen, Haut, Luftröhre oder Gelenken einer radikalen Zergliederung ausgeliefert werden. Dem Todestabu entsprechend überkam einem Krankenpfleger Ekel, als Gelenke eines Spenders entnommen wurden, „weil da einfach alles aufgeschnitten und ausgenommen wird. [...] Wenn dann die ganzen anderen Teile noch mit herauskommen, dann ist das nur noch eine Hauthülle. Manchmal habe ich mich gefragt: 'Was ist der Unterschied zwischen mir und dem Huhn auf der Schlachtbank' – um es einmal bildlich auszudrücken." [7]

Mit der Durchsetzung dieser anatomischen Therapieform wurde seitens der High-Tech Medizin damit begonnen, nicht nur eine uralte Todesvorstellung, sondern auch Sterberituale sowie Bräuche des Totenkults als hinfällig zu diffamieren und aufzukündigen. Schließlich erfolgt der Herztod von Hirntoten durch seine systematische Herbeiführung seitens der Organentnehmer auf dem Operationstisch, so daß ein Hirntoter bis zu dem Moment, wenn er diesen „zweiten Tod“ stirbt und sich erst dann die bisher gültigen Zeichen des Todes einstellen, vom Familien- und Freundeskreis nicht begleitet werden kann. [8] Seither müssen die professionell Beteiligten – Operationsschwestern, Anästhesisten usw. – den einer Vivisektion [9] und Leichenschändung gleichenden Organentnahmen und allen daran geknüpften Tabuverletzungen arbeitsteilig assistieren. Ebenso ist dieser Umgang mit „Hirntoten“ vom familiären Umkreis der “Organspender" mitzutragen und von der Gesellschaft insgesamt zu akzeptieren.

Darüber hinaus wird das Tötungstabu dramatisch berührt, sofern professionell Beteiligte an dem Herztod als den Zeitpunkt eines abgeschlossenen Sterbeprozesses festhalten. In diesem häufiger als in der Öffentlichkeit zugegebenen Fall erzeugt die Mitarbeit an der Explantation ein Tötungsbewußtsein: „wenn der Patient zwar definitorisch für tot erklärt ist”, verdeutlicht der Soziologe Günter Feuerstein, „in Wirklichkeit aber noch leben würde, läge die offensichtliche Unmoral darin, ihn als Leiche zu behandeln und dadurch de facto zu töten”.[10] So kam einer in einem Transplantationszentrum arbeiteten Operationsschwester bei einer Ausstellung über die nationalsozialistischen Patientenmorde der Gedanke, daß auch sie eines Tages als Mittäterin eines medizinischen Verbrechens belangt werden könne: "Man überlegt, wenn die Medizin weiter so rasante Fortschritte macht, und das, was heute gilt, in fünf, zehn Jahren ... nicht mehr gültig sein wird: Hat man die dann alle umgebracht oder mitgeholfen?" [11] Operationsschwestern, Anästhesisten und das Pflegepersonal sind solchen Gewissenskonflikten besonders drastisch ausgeliefert, da sie im Gegensatz zu den verschiedenen kommenden und gehenden chirurgischen Teams eine Explantation länger, teilweise von Anfang bis Ende miterleben, auch sind sie mit dem Organspender als Patienten direkt ohne dessen Verhüllung konfrontiert.

Die Transplantationsmedizin bringt einerseits die Sterbenden und Toten zum Verschwinden, andererseits macht sie sie jedoch durch deren Einverleibung im Seelenleben vieler Organempfänger allgegenwärtig: Die magische Besetzung des einverleibten Organs, also die Vorstellung von dessen Beseelung, mit der Konsequenz, daß der Spender im Empfänger weiterlebt, ist eine gängige Begleiterscheinung dieser neuen Heilmethode, die in den Aufrufen zur Organspende streng tabuisiert wird. [12] Organempfänger jedoch befinden sich durch die Einverleibung eines Körperteils von einer ihnen fremden Person in einer physischen aber auch seelischen Extremsituation. So berichtet ein in einem Herztransplantationszentrum arbeitender Psychiater, die Themen Raub und Tötung beherrschen diese Patienten unmittelbar nach ihrer Transplantation. [13]

Susanne Krahe, eine Nierenempfängerin, hat ihren Dialog mit dem Organ, das sie mit der Seele und der Erlebnisebene des Spenders verbindet, niedergeschrieben:

„Mein Schmerz, dein Schmerz. Nie sollst du die Gewalt vergessen, die mir die behandschuhten Pranken angetan haben, als sie mich aus meiner Behausung stahlen. Nie sollst du die Angst loswerden, die Sehnsucht nach Ruhe. Meine Krankheit, deine Krankheit. Ich bin dein Atem. Ich bin dein Schmerz. Die Hände, diese riesigen Chirurgenhände, haben mich aus meiner Einheit herausgerissen und in den Spiegel entführt. Du, du zahlst das Lösegeld. [...] Lieber Unbekannter. Liebes unvollendetes Leben. Lieber angeknüpfter Traum.

Sind Hirntote je richtige Tote?“ [14]

Schuldgefühle nach einer Transplantation führen mitunter zu einer ausgeprägten Frömmigkeit, die auf einem Versöhnungswunsch mit dem Spender beruht. Viele Patienten versuchen dabei, sich ein positives Bild von dem Spender zu entwerfen. [15] Dennoch gelingt dies nicht allen Transplantationspatienten, so daß sie mitunter von Zerstörungsphantasien gequält werden. Angst und Gefühle der Besessenheit – die sogenannten Doppelgängerphantasien – treten, wie der Psychologe Oliver Decker erklärt, „in mehr oder weniger starker Ausprägung bei einem Großteil der Patienten auf, und das bereits vor der eigentlichen Transplantation, soviel kann nach den bisherigen Forschungsergebnissen als gesichert gelten“. [16] Eine amerikanische Studie über seelische Probleme von herztransplantierten Patienten spricht von der aus der Geschichte von Kriegen und des Holocaust bekannten Überlebensschuld. [17]

Wie Thomas Macho betont, gehört die Besessenheit zu den „unheimlichsten Vorstellungen, die jemals entwickelt worden sind“. Sie stellen „kein neues, sondern ein uraltes Schrecknis“ [18] dar. Dieses auch in der Transplantationsmedizin auftauchende Phänomen ist nicht zuletzt das Ergebnis der im Kontext der Organspende erzwungenen Zerschlagung der Sterberituale und des Totenkults sowie der verpflanzungstherapeutischen Einverleibung des Fleisches eines fremden Menschen. Es berührt empfindlich das in unserer modernen, aber auch in jeder anderen Kultur herrschende Kannibalismustabu – ein Tabu, das eines der größten überhaupt darstellt. „Kannibalen“ – eine Bezeichnung, die aus der Eroberungsgeschichte Amerikas stammt und auf karibische Indianerstämme zurückgeht [19] – waren von vornherein „die Anderen“. Der Menschenfressereivorwurf stellt keineswegs nur in der westlichen Zivilisation eine der am meisten verbreiteten Methoden dar, um sich von Menschen fremder Kulturen und Religionen abzugrenzen, denn umgekehrt wurde in afrikanischen Ländern auch dem „weißen Mann“ Kannibalismus nachgesagt. [20] Anthropophagie gilt in allen Kulturen als das Böse schlechthin – eine Verhaltensweise, die vor dem Hintergrund der Hungerkatastrophen in Europa zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert Juden, Hexen und im Zuge der kolonialen Unterwerfung anderen Völkern zugeschrieben wurde. Seit dem 16. Jahrhundert drang sie als festes Klischee in das europäische Bild über alle fremden Kulturen.

 Ausgerechnet die High-Tech Medizin hat eine Heilmethode entwickelt, die anthropophagische Vorstellungen bei ihren Patienten wachruft. Da ihre Therapie tatsächlich auf der Einverleibung von Menschenfleisch beruht, steht die Transplantationsmedizin unter einem enormen Rechtfertigungszwang. Sie muß dieses Faktum und die sich damit verbindenden Assoziationen aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängen, und es scheint ihr dies vor allem mit Hilfe der religiösen Fundierung der „Organspende“ als Akt christlicher Nächstenliebe zumindest teilweise zu gelingen.

© Anna Bergmann, 2005
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Literatur

Baureithel, Ulrike/Bergmann, Anna: Herzloser Tod. Das Dilemma der Organspende. Stuttgart 1999.

Claussen, Peter Cornelius: Herzwechsel. Ein Erfahrungsbericht. München - Wien 1996.

Decker, Oliver: Der Prothesengott. Subjektivität und Transplantationsmedizin. Gießen 2004.

Feuerstein, Günter: Das Transplantationssystem. Dynamik, Konflikte und ethisch-moralische Grenzgänge. München 1995.

Gorynia, Inge/Ulrich, Gerald: Bei der Aufklärung über Organspende ist mehr Redlichkeit nötig, in: Hospiz-Bewegung 4 + 6 (1996), S. 5-7.

Gutjahr, Ilse/Jung, Matthias (Hg.): Sterben auf Bestellung. Fakten zur Organentnahme, Lahnstein 1997.

Herrmann, Uwe (Hg.): Die Seele verpflanzen? Organtransplantation als psychische und ethische Herausforderung. Gütersloh 1996.

Jonas, Hans: Technik, Medizin und Ethik. Frankfurt/M. 1987.

Kalitzkus, Vera: Leben durch den Tod. Die zwei Seiten der Organtransplantation. Eine medizinethnologische Studie. Frankfurt/M. 2003.

Krahe, Susanne: Adoptiert: Das fremde Organ. Transplantation als Grenzerfahrung. Gütersloh 1999.

Lebek, Wolfgang Dieter: Kannibalen und Kariben auf der Ersten Reise des Columbus. In: Fulda, Daniele/Pape, Walter (Hg.): Das Andere Essen. Kannibalismus als Motiv und Metapher in der Literatur. Freiburg i. Br. 2001, S. 53-112.

Lewis, Ioan M.: Schamanen, Hexer, Kannibalen. Die Realität des Religiösen. Frankfurt/M. 1989 (Original: Cambridge 1986).

Lindemann, Gesa: Beunruhigende Sicherheiten. Zur Genese des Hirntodkonzepts. Konstanz 2003.

Linkert, Christine: 75 Träume von Medizinstudenten während des Präparierkurses: eine psychoanalytisch orientierte empirische, qualitative Untersuchung. Diss. med. Frankfurt/M. 1989.

Macho, Thomas: Todesmetaphern. Zur Logik der Grenzerfahrung. Frankfurt/M. 1987.

Macho, Thomas: Tod. In: Vom Menschen. Handbuch Historische Anthropologie. Hrsg. von Christoph Wulf. Weinheim – Basel 1997, S. 939-954.

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Mitscherlich, Alexander: Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft. Ideen zur Sozialpsychologie. München 1968.

Nancy, Jean-Luc: L’Intruce. Paris 1999.

Putz, Brigitte: Psychische Belastungen des Pflegepersonals. In: Herrmann 1996, S. 69-79.

Rotondo, Roberto: "Hirntote" sind keine Leichen. In: Gutjahr/Jung (Hg.) 1997, S. 75-96.

Striebel, Hans Walter/Link, Jürgen (Hg.): Ich pflege Tote. Die andere Seite der Transplantationsmedizin. Basel 1991.

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Wiebel-Fanderl, Oliva: Herztransplantation als erzählte Erfahrung. Münster – Hamburg – London 2003.

Wolcott, Deane L.: Organ Transplantation Psychiatry. In: Psychosomatics 34 (1993), H. 2, S. 112f.

 



Fußnoten

[1] Vortrag, am 26. Mai 2005 gehalten auf dem 30. Evangelischen Kirchentag im Rahmen der Veranstaltung: Behütetes Sterben und Organspende – vereinbar oder nicht?

[2] Mauer/Smit/Kirste 2005, S. B213.

Wie flexibel die Hirntoddefinition selbst ist, verdeutlicht ihre Geschichte: So legte 1968 eine Kommission der Harvard University (USA) das Ausbleiben aller Reflexe als Kriterium des Hirntodes fest. Noch im selben Jahr wurde diese Voraussetzung für die Hirntodfeststellung aufgegeben und seither dürfen Hirntote als definierte Leichen bis zu 17 Reflexe aufweisen: z. B. Spreizen der Finger, Wälzen des Oberkörpers, Hochziehen der Arme und Schulter, Bauchreflexe. (Vgl. dazu genauer und für das Folgende: Baureithel/Bergmann 1999; Lindemann 2003; Bergmann 2004, S. 284 ff.) Vor diesem Hintergrund wenden sich aus medizinischer Perspektive z. B. die Neurophysiologin Inge Gorynia und der Nervenarzt Gerald Ulrich von der Charité – Universitätsmedizin Berlin gegen die Verwischung der Differenz zwischen einem hirntoten Patienten und einer Leiche: „Auch dann, wenn wir sicher sein können, dass das gesamte Gehirn irreversibel zerstört ist, der restliche Körper aber noch lebt, ist ein ‚Hirntoter‘ kein Leichnam, sondern ein Sterbender.“ (Gorynia/Ulrich [1996], S. 6) Dieses Argument der Hirntodkritiker wird durch folgende Fakten erhärtet: Bis zu dem chirurgisch herbeigeführten Herztod durch die Organentnahmen, werden Hirntote intensivmedizinisch weiter als Patienten behandelt. Nicht selten unternimmt man an ihnen Reanimationsbemühungen gegen den drohenden Herztod, um die Entnahme der vitalen Organe sicher zu stellen. Ein Großteil der Explantationen findet unter Narkose (z. B. Fentanyl) statt. In jedem Fall jedoch werden muskelentspannende Medikamente verabreicht, da etwa 70 Prozent der Organspender auf die kalte Spülung der Perfusionslösung (4° C) und den mit Messern, Säge, Hammer und Meißel durchgeführten höchst invasiven Eingriff der Multiorganentnahme mit Bewegungen, einem anschnellenden Puls oder Blutdruck reagieren.

[3] Mitscherlich 1968, S. 260

[4] Vgl.  ebd. und z. B. Linkert 1989.

[5] Bestattungsbräuche sind seit dem Paläolithikum nachgewiesen. Vgl. Macho 1997, S. 939.

[6] Vgl. Bergmann 2004, S. 116.

[7] Zit. n. Baureithel/Bergmann 1999, S. 177.

[8] Vgl. zu dieser Problematik Kalitzkus 2003, S. 104ff.

[9] Vgl. Leserbrief Dr. med Uwe Bannert, in: Deutsches Ärzteblatt 102 (2005), H. 19, S. B 1163, vgl. ebenso Jonas 1987, S. 222 und Anm. 6, S. 240.

[10] Feuerstein 1995, S. 229; vgl. dazu genauer: Striebel/Link 1991; Putz 1996; Rotondo 1997; Baureithel/Bergmann 1999.

[11] Zit. n. Baureithel/Bergmann 1999, S. 176.

[12] Vgl. so auch die biographischen Zeugnisse von organtransplantierten Patienten und Patientinnen: z. B. Claussen 1996, Sylvia 1997, Nancy 1999.

[13] Vgl. Baureithel/Bergmann 1999, S. 204ff.; vgl. auch Wiebel-Fanderl 2003, S. 59.

[14] Krahe 1999, S. 53, 61.

[15] Vgl. Wiebel-Fanderl 2003, S. 60ff.; vgl. zu dem Verhältnis von Gabe und Tausch, das Vera Kallitzkus für die Transplantationsmedizin analysiert hat: Kalitzkus 2003.

[16] Decker 2004, S. 116f.

[17] Vgl. Freeman u. a. 1988, S. 47.

[18] Macho 1997, S. 952.

[19] Der Begriff „Kannibalismus“ stammt aus dem Spanischen caníbal und geht zurück auf die Kariben. Caribe, cariba, caniba heißt in der Sprache der Kariben ‚stark‘, ‚geschickt‘, ‚klug‘. Im 16. Jahrhundert drang mit dem Wahrnehmungsmuster der spanischen Eroberer der Begriff des „Kannibalen“ in die europäischen Sprachen. Vgl. Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. München 1995, S. 615f.; Lebek 2001, S.53ff.

[20] Vgl. Lewis 1989, S. 93ff. So kritisiert Lewis die von Freud unkritische Übernahme kannibalistischer Projektionsmuster für die Begründung seiner Zivilisationstheorie. Lewis weist darauf hin, daß auch die furchteinflößende Erscheinung des „weißen Mannes“ in afrikanischen Ländern mit der Angst der Europäer, gefressen zu werden, verknüpft war.


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update: 31.05.2005    by: Roberto Rotondo