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Pressemeldungen zur Organspende


Bis Dezember 2002 habe ich mich für den Verein BioSkop e.V. in Pressemitteilungen zur Organspende zu Wort gemeldet.

Pressemitteilung von BioSkop e.V.

Essen, 17.12.2001

Praxis der Herztransplantation gehört auf den Prüfstand

Wissenschaftliche Studie widerlegt Argumentation der Deutschen Stiftung Organtransplantation

"Die mangelnde Verfügbarkeit eines Transplantats", heißt es im aktuellen Bericht der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), "bedeutet bei der Herz- und Lebertransplantation den Tod des Patienten auf der Warteliste." Die einzige Lösung dieses Problems" besteht laut DSO darin, die "Spendefrequenz" erheblich zu steigern. Die DSO müsste es besser wissen. Eine Studie, veröffentlicht im Fachblatt British Medical Journal (BMJ 2000; 321:540-5), widerlegt die Dauer-Propaganda vom "Tod auf der Warteliste". Konsequenzen wurden bislang nicht gezogen. Doch die Zahlen legen die Schließung diverser Herztransplantationszentren nahe.

Die Studie wurde auf Initiative der "Kommission Herz" der Deutschen Transplantationsgesellschaft und der europäischen Organvermittlungszentrale Eurotransplantat angefertigt. Einbezogen wurden alle 889 PatientInnen, die 1997 auf ihre erste Herztransplantation in Deutschland warteten. Ein Wissenschaftlerteam um Professor Mario Deng teilte sie in drei Risikogruppen ein und verglich anschließend die Überlebensraten der transplantierten PatientInnen mit denen der Kranken, die weiter auf ein fremdes Herz warteten. Das Ergebnis überrascht: Im ersten Jahr nach der Transplantation lag die Zahl der Sterbefälle in der Gruppe der HerzempfängerInnen über der Todesrate unter denjenigen, die kein fremdes Organ erhalten hatten und daher auf der Warteliste verblieben waren. Mehr als jede/r dritte Organempfänger aus der so genannten "Hochrisikogruppe" überlebte das erste Jahr nach der Transplantation nicht. Aufgrund der ermittelten Zahlen plädierten die Autoren der Studie im September 2000 im British Medical Journal dafür, PatientInnen außerhalb der "Hochrisikogruppe" nicht zu transplantieren, sondern weiter medizinisch zu behandeln wie bisher. In Zahlen bedeutet das: Nur etwa jede/r Achte - 107 von 889 PatientInnen - hätte 1997 auf die Herz-Warteliste gehört.

"Es ist unseriös, dass die DSO angesichts solcher Fakten die Argumentation vom Tod auf der Warteliste fortsetzt", sagt Diplompsychologe Roberto Rotondo vom Verein BioSkop, der die Praxis der Organtransplantation seit Jahren kritisch beobachtet und bei den Beratungen zum Transplantationsgesetz als Sachverständiger dabei war. "Hätten DSO und Mediziner diese Ergebnisse umgesetzt, wäre die Warteliste zur Herztransplantation schon heute erheblich kürzer", stellt Rotondo klar.

Tatsächlich müssten die Ergebnisse der Studie, in die alle deutschen Herzzentren einbezogen worden waren, der DSO längst bekannt sein. Bei der DSO, die für die Organisation der "Organspende" verantwortlich ist, laufen alle Daten aus den Zentren zusammen. Im Jahr der Studie wechselten 562 Herzen hierzulande die Körper. Jährlich kommen bis zu 1.000 PatientInnen neu auf die Warteliste. "Die Richtlinien zur Aufnahme auf die Warteliste müssen dringend überarbeitet werden, damit nicht weiter Menschen auf die Liste gesetzt und transplantiert werden, denen mit konservativen Therapien besser geholfen werden könnte", sagt Rotondo und fügt hinzu: "Die gesamte Praxis der Herztransplantation gehört auf den Prüfstand. Dabei darf auch die Schließung von Herzzentren kein Tabu sein."

Weitere Informationen zum Thema gibt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift BIOSKOP (Nr. 16/Dezember 2001), die wir Ihnen gern zusenden.

Wir freuen uns über Nachfragen und stellen gern weitere Informationen zur Verfügung!

* Erika Feyerabend (BioSkop Essen): Telefon 0201/536706
* Roberto Rotondo (BioSkop Hamburg): Telefon 040/44 80 99 22
* BioSkop e.V. im Internet: www.bioskop-forum.de


Erklärung:

Seit Juni 2003 bin ich nicht mehr Mitglied des Vereins BioSkop e.V.
Bis dahin habe ich mich für BioSkop in Pressemitteilungen zu Wort gemeldet. Für Informationen des Vereins nach diesem Zeitpunkt bin ich nicht verantwortlich.


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update: 10.01.2004    by: Roberto Rotondo